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Stillen in der Öffentlichkeit? Warum zwei Mütter aus Bonn sich dafür einsetzen

Die Weltstillwoche 2019 fand dieses Jahr Anfang Oktober statt und stand dafür, Eltern für das Stillen zu stärken. Aber nicht nur wird mehr Aufklärung benötigt, um Eltern für die Stillzeit zu ermutigen und auf sie vorzubereiten. Denn selbst wenn die Frau stillt und anlegt, kann sie vor allem in der Öffentlichkeit noch auf Widerstand und Hindernisse stoßen, wie brustraus, ein Blog auf Instagram und eine Initiative für mehr öffentliches Stillen von Katharina und Lisa, anmerkt. Die beiden Frauen, die selbst Mütter sind, wollen anderen Frauen Mut machen, sich beim Stillen nicht zu verstecken. Für die natürlichste Art sein Kind zu versorgen, sollte sich keine Frau schämen müssen. brustraus ist somit für mehr selbstbewusstes Stillen vor allem in der Öffentlichkeit.

 

Wer seid ihr? Woher kommt ihr?

Wir sind zwei Mütter, knapp 30 Jahre alt, aus Bonn und jede von uns hat dieses Jahr ihr erstes Kind bekommen.

Seit wann seid ihr Mutter?

Die Tochter von Katharina ist Mitte Mai geboren und der Sohn von Lisa Anfang Juli.

Wie war das erste Mal Stillen für euch? Hat es gleich auf Anhieb funktioniert oder brauchtet ihr Hilfe? Wenn ja, welche habt ihr in Anspruch genommen?

Lisa: Das erste Mal Stillen war direkt nach der Geburt auf dem Kreissaalbett. Die Hebamme hat mir das total lieb gezeigt und geholfen. Ich war positiv erstaunt und glücklich darüber, dass es funktioniert. Bei den Malen danach war ich sehr dankbar, dass die Schwestern im Krankenhaus sich so viel Zeit genommen haben, mir zu helfen, da mein Sohn und ich das natürlich erst lernen mussten. Auch Zuhause bedurfte es noch der Unterstützung meiner Hebamme. Nach viel Übung und Ausdauer klappt es mittlerweile sehr gut.

Katharina: Das erste Mal stillen war direkt wenige Minuten nach der Geburt. Ich erinnere mich, dass es für mich total selbstverständlich war, weil ich mich vor der Geburt sehr gut darauf vorbereitet hatte. Ich hatte mir fest vorgenommen, zu stillen. Ich habe meine Kleine dann einfach angelegt und sie hat direkt getrunken und es hat geklappt! Die anfänglichen Schmerzen kamen erst nach ein paar Tagen. Wenn ich Fragen hatte, konnte ich die gut mit meiner Hebamme im Wochenbett klären. Hier kann man sich meiner Meinung nach sowieso die beste Hilfe holen.

In euren Worten: Was ist brustraus und wer hatte die Idee für brustraus?

Katharina: Während unseres Urlaubs kamen mein Mann und ich auf das Thema „Stillen in der Öffentlichkeit“. Wir sprachen darüber, dass es wohl für einige Leuten ein Problem sei, öffentlich zu stillen und was man gegen das Problem tun könnte. Mein Mann kam daraufhin auf die Idee, dass Frauen bei Instagram Bilder posten könnten, auf denen sie in der Öffentlichkeit stillen, um andere Frauen dazu zu ermutigen, um das Thema publik zu machen und Stillen in der Öffentlichkeit zu normalisieren. Ich war natürlich direkt von der Idee begeistert und habe noch aus dem Urlaub heraus Lisa kontaktiert, um sie zu fragen, ob sie das mit mir zusammen machen will. Sie erzählte mir, dass sie sogar kurz zuvor noch angesprochen wurde, als sie im Café stillte, dass das toll sei, weil sich wohl einige Frauen nicht mehr trauten, vor die Tür zu gehen.

Wir hatten beide schon sexistische Kommentare gehört und auch von anderen Frauen, die negative Kommentare erhalten hatten, weil sie in der Öffentlichkeit stillten.

So entwickelte sich der Instagramaccount, auf dem wir Bilder von uns und auch anderen Frauen posten, die in der Öffentlichkeit stillen.

Worum geht es euch bei brustraus und was ist eure Mission?

Wir sind beide eigentlich von Anfang an sehr unbedarft und gelassen an das Thema Stillen herangegangen und hatten uns keine Gedanken darüber gemacht, dass es ein Problem sein könnte. Wir möchten, dass es anderen Frauen genauso geht und sie selbstbewusst damit umgehen, sowie sich trauen, ihr Leben weitgehend uneingeschränkt zu führen. Ebenso hoffen wir auf Akzeptanz und Toleranz unserer Gesellschaft.

Wir glauben, wenn Frauen natürlich und selbstverständlich damit umgehen, wird auch die Akzeptanz in der Öffentlichkeit größer sein.

Was ist eure Vision für brustraus?

Wir hoffen darauf, auf Instagram mehr Follower, viele Frauen wie auch Männer, zu bekommen und Menschen zu erreichen, die uns darin unterstützen. Letztendlich wollen wir viel mehr Mütter sehen, die in der Öffentlichkeit stillen!

Was ist eure Vision für Frauen allgemein?

Uns ist ein intuitiver und natürlicher Umgang mit dem Heranwachsen von Kindern wichtig. Wir wünschen uns für Frauen, dass sie sich ihrer natürlichen weiblichen Kraft bewusst sind und dadurch selbstbewusst durchs Leben gehen.

Wenn ihr jeder Mutter etwas mitteilen könntet, was wäre das?

Seid selbstbewusst, hört auf eure Intuition und lasst euch nichts einreden.

 Wenn ihr allen Menschen etwas mitteilen könntet, was wäre das?

Leben und leben lassen. Toleriert einander. Jeder hat seine Gründe, fragt doch mal freundlich nach diesen. Vielleicht entsteht ein spannender Austausch, bei dem jeder vom anderen lernen kann.

Mittlerweile sind zwei weitere Frauen im brustraus Team – Eva und Mira. Für Inspiration, Mutmachen und Austausch mit echten Mamas schau auf brustraus’ Instagram Blog vorbei. Und wenn du selbst Fotos zum Teilen hast, wie du in der Öffentlichkeit stillst, dann poste es gerne und verlinke @brustraus und @fembona_official. Wir sind gespannt und sind der Meinung, wir brauchen mehr solche Frauen und Menschen, die sich für andere und ein schöneres Miteinander einsetzen!

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